Ich habe keinen Raum, für meine Trauer
Keinen Raum, für meine Trauer darüber, dass ich es nicht schaffe, mir Raum zu nehmen.
Darüber, dass ich einfach nur still dasitze und leise meinen Beitrag leiste, aber ihn niemensch mitbekommt.
Darüber, dass ich mich nicht traue nach Raum zu fragen, weil ich euch nicht stören will.
Warum ist hier niemensch einfach so und kuschelt mich – denkt mein tief trauriger Kopf, aber es ist doch eigentlich gut, dass ich nach Sachen Fragen kann, denn niemensch weiß wohl besser, was ich brauche, als ich. Ich verrauche still bei dem Versuch, das mit mir selbst auszumachen. Ich nehme mir Raum nur Online, ohne direkte Resonanz. Ich poste, mach das Handy aus und die Reaktion bleibt bei dir Zuhaus‘. Das ist kein Raum, das ist eine Lüge von Verbindung. Bin Kind und hab noch nicht gelernt, da zu sein in keinem Raum, außer in den Armen von Freund*innen, aufgefordert zu sprechen, meine Hülle aufzubrechen. Eine Hülle, von der ich nicht sagen würde, dass ich sie habe. Doch da ist ein Kern aus Traurigkeit, den ich verstecke oder zumindest nicht aktiv für euch aufdecke.
Und jetzt sitze ich hier um 15:13 an einem Samstag. Immer noch im Schlafanzug. Habe mit dem Tag noch nicht angefangen und mich klammernd davor gesträubt, in den Prozess zu gehen, für den ich mich schäme, weil er mich so Janey Mac, Universums zentriert, Gott verdammt wichtig ist. Weil es wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse verstehen zu können und Raum für sie zu haben.
Da ist Raum, ich will mich trauen.
Ich bewundere alle, die unentschuldigend, ehrlich und klar sie selbst sind.
Ich bewundere alle, die auf dem Weg dahin sind, es manchmal sind, denen es wichtig ist.
Und Zack! Ich bewundere mich. Ich bewundere dich.
Das ist gut und ich fühle mich verbunden in einem großen – nicht durch die Wände meines Zimmers beschränkten – Raum.
Dann denke ich an was ich machen muss. Mit wem ich reden muss. Habe Angst. Sie ist da, übermannt und lähmt mich. Ich fühle meine Angst und ich weiß was ich gleich machen sollte: Ihr zuhören. Die Augen schließen und sie mir bildlich vorstelle, hören was sie zu sagen hat. Es in Relation setzen und überlegen, ob sie berechtigt ist. Sie umarmen, streicheln, akzeptieren – ihr Raum geben und damit mir Raum geben.
15:30Uhr, ein Samstag, im Schlafanzug – klingt als könnte es ein verdammt gemütliches Gefühl sein, nur ist es das nicht, wenn es überschattet wird, von Gedanken, die sagen, es wäre nicht okay so rum zu hängen, Gedanken die lieber mal leise sein sollten um zu bemerkten, wie kuschelig so ein Schlafanzug an einem Samstag Mittag sein kann
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Vielleicht sind es die Momente in denen ich denke wie gerne ich dich morgens wachkuscheln und mit warmem Haferbrei aus dem Bett locken würde in denen du traurig zu Hause sitzst und dich fragst warum dich keine*r knuddelt
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Title: „Kein Raum In Dem Einen Raum“ oder kurz KRIDER.