Verlassentrauenwirrung

Mein Körper hat Sensoren,
die dafür bereit gestellt sind,
die Situation zu erfassen,
in der ich bin.

Das machen nicht meine Sinne alleine.

Es wird eingeordnet von meinem Kopf,
zum größten Teil wohl unbewusst,
und auf jede Situation reagiere ich,
mit einem bestimmten Gefühl.

So bestimmt und allein-daherkommend muss es gar nicht sein,
es muss schon zur Situation gehören,
es wird ja von ihr ausgelöst,
aber was passiert wenn

wenn alles surreal wird?
wenn ich das, was vielleicht ist, nicht wahr haben möchte,
wenn es sich nicht wahr anfühlt,
ich einfach ausblenden kann, was ich eigentlich weiß.

Wenn nur ein paar Worte,
etwas bedeuten wollen,
was zu groß ist,
um es zu begreifen.

Dann bin ich verwirrt und leicht verloren.

Ich laufe weiter, wie ich es vorher getan habe,
ich rede mit Menschen, lache mit ihnen,
wenn sie fragen, wie es mir geht,
weiche ich aus.

Vielleicht ist gar nichts passiert,
vielleicht hat sich ein Mensch,
der mich die letzten zwei Jahre begleitete
von mir getrennt.

Wieso weine ich?

Wieso schüttelt sich mein Körper,
wenn meine Finger eine bestimmte Reihenfolge von Tasten drücken,
die ich mit meinen schmerzend-müden Augen,
kaum noch sehen kann?

In den meisten Momenten macht es keinen Unterschied.

Ob ich mit meinen Schwestern esse und weiß,
dass ich jemanden liebe, der mich auch liebt,
oder mit ihnen zusammensitze und weiß,
dass er unsere Beziehung so nicht mehr will –
macht nur in meinem Kopf einen Unterschied,
wie soll mein Körper darauf reagieren?

Er weiß es nicht.

Mal schiebt er Panik bei dem Gedanken,
dass mich nun alle Menschen die ich liebte,
verlassen haben,
weil sie ihren Weg gehen wollten.

Meist bleibt er ruhig,
weil da ja immer noch Menschen sind,
die ich gern habe,
die da sind.

Ich greife an die Kette, die um meinen Hals hängt.
Sie wurde mir mit dem Versprechen gegeben,
nicht verlassen zu werden.
Er sagte, dass er wieder kommt.

So, wie sie vor einer Woche sagte, dass sie wieder kommt.

Ich weiß nicht,
kann ich
vertrauen?

Spoiler: Nein.

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