Asche zu Asche
und Staub zuhauf
Staub in meiner Nase, die andauernd läuft
Staub auf Papierstapeln, durch die ich mich wühle
Postkarten, Hochzeitsgrüße, Geburtstagswünsche,
empfangen oder bloß gekauft und nie verschickt
unter ausgeschnittenen Zeitungsartikeln
über Kirchen und Pastoren
WERBUNG vom Autohaus
zwischen Mahnungen und Kontoauszügen und Gemeindebriefen
und WERBUNG für Sammlermünzen, streng limitierte Top-Angebote
neben kirchlichen Schriften und Missionsberichten und
fein geschriebenen Zahlenkolonnen
und einem abgelaufenen Reisepass – alle Seiten leer.
Doch, Einer unter Tausend
ist ein Liebesbrief, etwas förmlich zwar
aber eindeutig von der Verlobten,
die nie deine Frau werden sollte.
Dein Leben zu Ende.
Dein Papierleben ausgebreitet vor mir.
Viele Zentner Altpapier
spärlich gesprenkelt mit Lebenszeichen
und einer fernen Stimme von dir.
Kein einziger Brief fehlt, und trotzdem
bleiben all meine Fragen offen,
finde ich keinen Zugang zu dir.
Wen du geliebt hast und wie und wie sehr
Woran du eigentlich wirklich geglaubt hast
Ob du in deinen letzten Tagen
voller Angst warst oder
voll Vertrauen in die Hand deines Gottes
Ob du zufrieden warst mit diesem Leben
Ob du Fehler gemacht und bereut hast
Verschlossener Mann einer anderen Zeit
Dein Papierleben lehrt mich
Spuren zu hinterlassen
Damit ich einst gefunden werden kann.