Viele Seelen

Es lebt in mir

die Einheimische, 

die seit Urzeiten auf diesem Erdenkörper wandelt, 

die dieser Erdenkörper ist. 

Die alle Körper, auch ihren, mit Würde behandelt, 

die ihre Wurzeln nicht vergisst. 

Es lebt in mir 

die Fremde, 

die die Namen der Tiere und Pflanzen nicht kennt, 

da sie irgendwann vergaß, 

die durchs Leben hastet, stürmt und rennt, 

die oft war, was sie besaß.

Es lebt in mir 

die Alte, 

die zufrieden die Fragen Fragen sein lässt, während Wolle sie verstrickt, 

die über manches lacht und weint und über den Rest 

stumm, vielsagend nickt. 

Es lebt in mir

das Kind,

das laut juchzend freudig die Sandburg zerstört 

und sie gleich wieder neu baut. 

Das ruft, welch’ heilige Aufgabe ihm gehört – 

erst leis‘ und dann ganz laut.

Es lebt in mir 

der hohe Berg,

der machtvoll und groß die Erinnerung weckt 

an eine völlig andere Zeit,

der seine Nase voll Übermut in Wolken streckt,

erhaben über jedes Leid?

Es lebt in mir 

die Schnecke, 

die unbeirrt auf ihren Pfaden kriecht, 

ein Spiralenhaus bewohnt, 

die auch ohne Nase bestens riecht 

und deine Zügigkeit betont.

Es leben in mir, ach so viele

bunte, junge, alte Seelen.

Und in allem, was ich tu‘ und liebe,

soll nicht eine davon fehlen.

Autor*in: ninapasseri

Singend schreibend suchend der Welt begegnen Meine Musik: https://t.me/musikderlandschaft (Oder Nina Passeri auf SoundCloud und YouTube)

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