
Rainy days

Offener Kunst Raum
Ich war 18, als wir das erste Mal miteinander schliefen.
Du warst sanft, liebevoll, ich unbeholfen neugierig und zugleich ängstlich, etwas falsch zu machen. Wir sprachen wenig. Als du mich zum Bus brachtest, legtest du kurz vor dem Abschied deinen Arm um meine Schultern. Ich erinnere mich an den beschützenden Druck deiner Hand und den fast kalt anmutenden Stoff deines Hemdes unter der brennenden Sonne.
Ich denke gern an diesen Tag zurück.
Auf meinen nackten Bauch scheint die Sonne
der Wind streichelt über ihn hinweg,
Ich wachse in neue Formen
Muskeln, die mein neues Ich tragen.
Ich bin die Wolke, die vorbei schwebt,
Die Baumkrone im Wind…
Ein gefleckter Käfer landet auf meinem Arm,
läuft ihn hinauf, um dann davon zu schwirren.
Mein Herz fliegt mit ihm mit.
Die Hände meiner Mutter sind weiß.
Und weiß,
Die Hände meines Vaters.
Ich weiß,
Ich hatte es leicht.
In einer Welt,
behütet von Beiden.
Umgeben von Küssen
Von Liebe
Und Selbstverständlichkeit
So sein zu dürfen, wie ich bin.
Und die Küsse meiner
Welt,
warm und sonnig.
Aber ich weiß, da gibt es Schatten,
Über Vergangenheit, die ich erbe.
Manchmal
überrollt mich
eine Woge
aus Zuneigung
umspült mich
mit Glück
durchwühlt mich
mit Freude,
darüber, mein Morgentoast mit dir zu teilen.
Allein
sitze ich in meinem Zimmer.
Einsam.
Ich versuche zu zeichnen.
Ich will nicht.
Ich nehme einen Stift, um zu schreiben.
Ich kann nicht.