Kristalliner Schnee
Prozesskarterkörper
Autor*in: LyrikMyzel
Für das Leben handeln
Aus heiterem Himmel,
da fällt uns plötzlich der Groschen,
gegründet im Pochen unsrer Herzen,
auch durch Schmerzen,
vernehmen wir unsren Weg,
raus aus dem Schlamassel, Hustle und Co.,
hin zu FrohSinn einmal mehr,
stockt das Zahnrad welches da heißt Zivilisation ,
und beginnt echte KulturRevolution.
Fern von Ismen vergangener Zeit,
von Ausbeutung befreit,
neuen Landschaften entgegen.
Mit neuen Augen sehen
Manchmal überkommt es mich,
das Drama.
Schreit, will meine
Aufmerksamkeit,
zieht mich hinaus aus meinem
Körper,
schüttelt meinen Rücken,
trübt meinen Blick.
Nie wieder so – Den Schmerz wahrnehmen
Inneres Gespräch mit RMR, 2021
So leben wir und nehmen immer Abschied
Die Berg- und Hügelkette, die man vom Ufer aus sieht:
eine Burg grüßt herüber. Wird es noch so sein,
falls ich in der Zukunft wieder hierher komme?
Vielleicht nächstes Jahr schon nicht mehr:
die Wälder auf den Hängen verbrannt oder verdorrt –
braun statt grün?
Das bunte Leben, die Sommerfrischler – nicht mehr hier?
Keine Motorboote, Standup-Paddler, Luftmatratzen, farbige Wasserbälle und -reifen,
Kinderquietschen, Lachen, Gespräche über Menschendinge – vorbei?
Ich sehe alles öde und leer.
Kreidezeichnungen – Dankbarkeit
An einem Novembermorgen
in meinem Hinterhof
finde ich sie wieder,
die Kreidezeichnungen der Kinder,
die in ihren Köpfen
eine flirrende Landschaft entdecken,
um sie am nächsten Tag
auf den unterkühlten, grauen Trottoir zu malen.
Versuche – Für das Leben handeln
Ich tauche meinen großen
Zeh
in viele Pfützen.
Versuche,
aus jeder einen Tropfen zu
bewahren.
Erden werden – Mit neuen Augen sehen
Ich bin die Grasfresserin. Ich fresse das Gras
Nicht aus Spaß!
Ihr sagt: Halt‘ Maß!
Doch ich fresse das Gras.
Beim Abschied – Den Schmerz würdigen
sich in den Armen liegen
schweigend halten
auch die Toten
in unserer Mitte
Was durch mich lebt – Dankbarkeit
Mich berührt
das Ungeplante
Ungeahnte
Bewegliche
Überraschende
Unbeständige
weil es dem Leben in mir entspricht.
bereit – Für das Leben handeln
bereit
alles da
lang lang nichts
ich atme fraglos weiter
weltenraum