An einem Novembermorgen
in meinem Hinterhof
finde ich sie wieder,
die Kreidezeichnungen der Kinder,
die in ihren Köpfen
eine flirrende Landschaft entdecken,
um sie am nächsten Tag
auf den unterkühlten, grauen Trottoir zu malen.
Autor*in: LyrikMyzel
Versuche – Für das Leben handeln
Ich tauche meinen großen
Zeh
in viele Pfützen.
Versuche,
aus jeder einen Tropfen zu
bewahren.
Erden werden – Mit neuen Augen sehen
Ich bin die Grasfresserin. Ich fresse das Gras
Nicht aus Spaß!
Ihr sagt: Halt‘ Maß!
Doch ich fresse das Gras.
Beim Abschied – Den Schmerz würdigen
sich in den Armen liegen
schweigend halten
auch die Toten
in unserer Mitte
Was durch mich lebt – Dankbarkeit
Mich berührt
das Ungeplante
Ungeahnte
Bewegliche
Überraschende
Unbeständige
weil es dem Leben in mir entspricht.
bereit – Für das Leben handeln
bereit
alles da
lang lang nichts
ich atme fraglos weiter
weltenraum
Mit neuen Augen sehen
In mir ein Feuerwerk
auf eisig kalter Straße
bricht ein klarer Morgen an
bekennt sich zart erwachend
Hingabe – Dankbarkeit
Ich sah in deine Augen.
Kreise schwammen in Kreisen.
Meine Hand ruhte auf deiner Schulter.
Und auf deiner – und auf deiner.
Existenzfragen – Den Schmerz würdigen
Was ist wert, dass mensch es tut?
Fehlt die Zeit, fehlt bloß der Mut?
Was schaff‘ ich denn schon allein?
Könnte alles besser sein,
wenn nicht diese Frage wär‘?